Die gelbe Leistungegesellschaft
„Man sieht das – in ganz Südeuropa steigt die Jugendarbeitslosigkeit, weil es Mindestlöhne gibt und wir führen sie jetzt in Deutschland ein, das ist absurd.“ sagt dieser Verpeiler Frank Scheffler mit einem ökonomischen Sachverstand von zwei Meter Feldweg.
Denn das Problem ist ein ganz anderes. Fragen wir uns doch kurz, was der Grund ist für die Überlegung, Mindestlöhne bzw. Lohnuntergrenzen einzuführen. Der Grund ist, dass es Verbrecher unter den Arbeitgebern gibt, die ihre – von der FDP geschaffene und unterstützte – Machtposition gegenüber den Arbeitnehmern ausnutzen und sie für Arbeit unanständig schlecht bezahlen. Das einfache Argument „Wenn du nicht für fünf Euro arbeitest, macht das nichts. Ich finde sicher jemand anderen, der das tut.“ Und schon sitzt man als Arbeitnehmer in der Scheiße. Wer da nämlich „Nein“ sagt, dem werden zudem dann vom Arbeitsamt die Leistungen gekürzt bzw. gestrichen. Was den Teufelskreis nur noch anheizt. Dann muss man irgendwann für vier Euro arbeiten, weil man verdammt nochmal was essen muss.
Und das Konzept, geleisteter Arbeit einen Mindestwert zu geben, ist erstens auch nur ein Behandeln des Symptoms eines viel weitreichenderen, viel widerwärtigeren Problems und zweitens aber in einer anständigen Gesellschaft auch das ALLERmindeste. Zumal es eine politisch forcierte Einführung eines Mindestlohns nicht bedürfte, wenn die Menschen anständig miteinander umgehen würden. Und dass gerade die FDP sich da gegen stellt, spricht mehr als Bände! Und wenn man es noch nicht wusste, weiß man spätestens jetzt mal wieder wes Geistes Kind diese Verbrecherbande ist.
Ich persönlich finde die Ideen aus der Schweiz grandios. Das höchste Gehalt in einer Firma darf maximal 12-mal so hoch sein, wie das Geringste. Will ein Manager also gieriger sein, muss er neben seinem eigenen Gehalt auch die Gehälter seiner Mitarbeiter anheben. Und das ist eine tolle Idee.
Denn – und das ist ganz entscheidend – die aktuelle Ausbeutung und diese niederträchtige Auslebung von Gier und Egoismus ist selbst mit dem FDP-besetzten Konzept der Leistungsgesellschaft schon lange nicht mehr erklärbar. Dass die FDP das selbst nicht merkt oder nicht merken will, liegt wohl hauptsächlich darin begründet, dass die Hauptleistung der Eiterköpfe darin besteht, durchs Rektum der Großkonzerne zu kriechen (denn die scheißen Geld für alle jene, die bereit sind, es sich eben dort abzuholen). So gesehen ist die FDP ein Paradebeispiel für den Gegenbeweis meiner Kritik: denn hier scheint sich die widerwärtigste und schmutzigste Arbeit durchaus zu lohnen.