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Die Droge des Hasses

Die Droge des Hasses

Wir führen einen kalten Bürgerkrieg. Angezettelt oder zumindest massiv befeuert von Agitatoren aus Putins Umfeld, die ein starkes Interesse daran haben, unsere freie Gesellschaft zu destabilisieren oder zumindest zu beschäftigen.

Wie auf dem Screenshot schön zu sehen ist, bedienen sich die Hetzer einiger sehr simpler, aber nicht minder wirkungsvoller Methoden.

Methode 1: Accounts mit mehr oder weniger attraktiven Avataren (vorzugsweise weiblich, das spricht die primitivsten und damit stärksten Instinkte der Simpelsten Menschen an, die die Hauptzielgruppe darstellen)

Methode 2: Im Accountnamen einen nur sehr schwach subtilen, pseudointelligenten Kommentar unterbringen. „Nidi Wahrheit sagen“ ist eine ausreichend primitive Botschaft, dass auch die Einfachsten sich ironisch intelligent fühlen können.

Methode 3: Das dreiste Umdeuten von Tatsachen zur „politisch erwünschten Meinung“. Das ist so absurd, dass man das kaum mit logischen Argumenten entkräften kann. Deswegen ist es auch so wirkungsvoll, weil die Mehrheit der Zielgruppe hier kognitiv nicht erkennen kann was vor sich geht. Die (intellektuell und kognitiv) Abgehängten, die einen Groll hegen auf alle Menschen, denen sie sich unterlegen fühlen. Und die gleichzeitig leider auch nicht in der Lage sind den Gegenstand dieser Nebelkerzen zu erfassen.

Sie sind die ideale Zielgruppe. Sie haben Frust und eine diffuse Wut auf alle Menschen, die im Gegensatz zu ihnen das Glück hatten, mit gesundem Menschenverstand geboren worden zu sein. Sie sind leicht aufzuhetzen, indem man ihren primitiven, irrationalen Zorn anspricht, und sich dabei noch nicht einmal Mühe geben muss, ein plausibles, sinnvolles, logisches Argument zu bringen. Es reicht, „die ach so klugen“ „da oben“ (=“politisch erwünschte Meinung“(sic!)) anzugreifen und scheinbar bloßzustellen.

Das ist 1 zu 1 die Methode Trump und Umfeld mit ihren „alternativen Fakten“ (die es nicht gibt!). Man suggeriert hier, in Häppchen aus Unsinn, Süffisanz und Pseudoüberlegenheit, geradeso mundgerecht für die Primitivsten, man habe die „Elite“ mit etwas unwiderlegbarem konfrontiert sie mit ihren eigenen Waffen geschlagen, ihnen ihre Hybris vorgehalten und damit bewiesen, dass man hinter ihre finsteren Machenschaften blicken könne. Und weil es auf „alternative Fakten“ keine sinnvolle Replik geben KANN, scheint dieses „Argument“ underwidersprochen zu bleiben.

Was Methode 4 ist: so viel, für jeden intelligenten Menschen als solchen sofort erkennbaren, blanken Unsinn hinschmeißen, dass es albern, absurd und Zeitverschwendung wäre, sich daran zu machen, diesem widersprechen zu wollen.

Die Zielgruppe erkennt den Unsinn als solchen nicht (teilweise, weil sie es nicht kann, teilweise, weil sie es nicht will – zu gut fühlt sich dieses Pseudo-Aufbegehren an, zu mächtig fühlt man sich plötzlich in seiner Machtlosigkeit und Minderwertigkeit), sieht aber, dass er scheinbar unwidersprochen bleibt bzw. dass es scheinbar kein sinnvolles Gegenargument zu geben scheint (wie auch!). Damit, und hier ist die Voraussetzung das Fehlen jeglicher Reflexionsfähigkeit, fühlen sie sich in ihrer Anti-Haltung nicht nur bestätigt, sie fühlen sich plötzlich sogar intellektuell oder zumindest im Rahmen des aktuellen Diskurses überlegen (was für eine Droge). Weil „die anderen“ ja scheinbar keine Antworten darauf haben.

Methode 5 ist, einen geheimen Plan von „denen da oben“ zu konstruieren. Kaum etwas gibt der Droge der gefühlten Überlegenheit mehr Pfeffer als ein (konstruierter) gemeinsamer Feind. Damit hat die eigene Existenz plötzlich so etwas wie einen Sinn.

Methode 6 ist die ideelle Überhöhung. Die Passage „Jedem ‚wahren‘ Demokraten“ ist der Versuch, dem „Kampf gegen ‚die da oben'“, eine heroische Bedeutung zu geben. Was die neue Droge nochmal krasser macht.

Was mit Methode 7 abgerundet wird: Abhängig machen. Man gibt den Primitivsten mit dieser Form der Aufwiegelung (gegen austauschbare Feindbilder – das kann man wundervoll beobachten) mehrere süchtig machende Faktoren.

Sie bekommen ein Gefühl von Überlegenheit (als Droge gegen die eigene Unterlegenheit im Leben), ein Gefühl von höherer Bedeutung (als Droge gegen die eigene Bedeutungslosigkeit) und ein Gefühl von Wichtigkeit (als Droge gegen die eigene Minderwertigkeit). Und damit verkleistern die Hetzer diesen Menschen restlos jede „Empfangseinheit“ für logische Argumente. Denn jedes Argument ist fortan ein Feind des tollen neuen Hochgefühls. Die Sucht nach dem Gefühl der Überlegenheit übernimmt die Verteidigung gegen die Logik.

Das macht das ganze so gefährlich. Weil die Primitivsten dieser Menschen völlig blind werden und sich von ihren „Drogen“-Dealern lenken lassen, wie es diesen beliebt. Eine tumbe, schäumende Masse blindwütiger Zombies, unerreichbar für die Wahrheit.

Und wild entschlossen, ihre neue Sucht um jeden(!) Preis zu verteidigen. Wie sehr Menschen, die dieser Droge verfallen sind, aus der Rolle fallen, sieht man auf diversen Demos, vor allem der Querdenker. Von wild verschwörerischen (Schwachsinns-)Schildern, über Politiker-Konterfeis an Galgen und wildem, völlig irrem Gebrüll, Gegeifer und Geschrei bis hin zur kompletten, bewaffneten Radikalisierung und restlosem Realitätsverlust (siehe so gefährliche Gestalten wie Hildmann) ist das Ende offen.

ktuelle Satiresendungen zeigen immer mal wieder ganz gerne Ausschnitte dieser Realitätsverluste und auf gewisse Weise ist das zum Schreien komisch. Leider ist es aber auch nicht nur für die Betroffenen dramatisch, sondern auch für die Gesellschaft sehr gefährlich. Denn der Nährboden für diese blinde, tumbe, im Endstadium gewaltbereite, primitive Horde ist die Große Menge Menschen, die in unserer Gesellschaft abgehängt werden. Das alleine reicht natürlich nicht, es braucht auch einen schlechten Charakter.

Trotzdem ist unsere in großen Teilen eiskalte Gesellschaft der wahre Urheber dieser Spaltung. Die Feinde unserer freiheitlichen Welt in Moskau machen sich diese hausgemachte Spaltung nur zu nutze, indem sie mit Dreck wie RT DE und Konsortien Gift in die Gesellschaft spritzen.

Nachtrag: das Schlimme ist, dass wir diese Menschen vermutlich niemals wieder erreichen können. Jedes Wort ist verschwendet, weil die Sucht nach Bedeutung so viel stärker ist als jeder Anflug von Besinnung es je sein könnte.

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