Das neue Rauchverbot in NRW
Endlich! Mehr fällt mir persönlich da nicht zu ein. Endlich! Ich war tatsächlich jetzt seit Jahren nur noch ausgesprochen ungern ausgegangen, weil es einfach viel zu abartig war, wie schon nach kurzer Zeit Haare und Kleidung unerträglich nach diesem abartigen Zigarettenqualm gestunken haben. Ohne Haarewaschen ins Bett zu gehen bedeutete stets, am nächsten Tag das Bettzeug waschen zu müssen, wenn man nicht gerade eine Woche Kopfschmerzen haben wollte.
Es wurde Zeit. Und es ist nicht nur äußerst bitter, sondern einmal mehr auch sehr bezeichnend, dass es einer kompletten Neufassung eines bereits bestehenden, sogenannten „Nichtraucher-Schutz-Gesetz“ bedurfte. Zumal die erste Fassung nämlich – wie auch wohl nicht anders zu erwarten war – eine riesengroße Luftnummer war. Ein Etikett ohne Inhalt, eine Beruhigungspille für die Massen, deren Inhalt im Grunde nur aus höhnischem und arrogantem Gelächter der Wirtschaft bestand. Denn was hatte dieses Gesetz zum Schutz der Nichtraucher gebracht? Nichts! CDU und FDP hatten in akribischer Kleinstarbeit so viele haarsträubende Schlupflöcher eingebaut, dass das Gesetz seinen Namen nicht verdiente.
Nun aber – endlich! – wurde es entstaubt und auf den Punkt gebracht. Und jetzt hat es auch endlich einen Sinn. Keine Ausnahmeregelungen mehr, keine Schlupflöcher. Keine Beruhigungspille für die Massen, damit man immer sagen kann „Seht her, wie haben ein Nichtraucher-Schutz-Gesetz“, während man im Hintergrund trotzdem weiterhin schön die Partei-Taschen aufhalten konnte für die Spenden der Tabakindustrie und des Gaststättenverbandes (siehe Hotelsteuer… nicht wahr, liebe Partei mit der Eiter-Farbe?).
Dass sich jetzt jene Speichellecker eben jener Industrie darüber ereifern, das Gesetz würde den Menschen bevormunden, ist die Blüte der widerlichen Perversion unseres Parteien- und Demokratiesystems.
Wenn das Verbot, seine Mitmenschen mit krebserregenden Tabakwolken vollzuqualmen, Bevormundung ist, dann frage ich mich, wieso man nicht auch seinem Genuss nachgehen darf, auf Schulhöfen mit seiner Kettensäge zu üben. Oder etwa in der Fußgängerzone seiner Leidenschaft nachzugehen, sich die Hände an einem Kilo Plutonium zu wärmen. Klar: Kettensägen und Plutonium erzielen (aus verschiedenen Gründen) nicht so eine wirtschaftliche Kraft, wie eben die Zigaretten. Deswegen gibt es auch kaum jemanden, der bereit wäre, viel Geld für den ein oder anderen einflussreichen Politiker in die Hand zu nehmen, um eben Kettensägen und Plutonium auf diese Weise zu unterstützen.
Ich freue mich sehr über das Rauchverbot! Das ist ein lange überfälliger Schritt in unserer sogenannten Zivilisation. Einer, der Verstand und Weitblick erkennen lässt. Einer, der sich mal traut, sich über dieses Geschmiere der schwarzen und eiternen Korruptionsgockel hinwegzusetzen. Deswegen: heute ist ein guter Tag. Bitte weiter so!